Rückenwind oder Gegenwind?

Mit der Energiestrategie 2050 hat das Schweizer Stimmvolk dem Umstieg auf erneuerbare Energien zugestimmt. Während die Stromerzeugung aus Wasser- und Sonnenenergie breit akzeptiert wird, hat die Windkraft einen schweren Stand. Zeit, die Fakten auf den Tisch zu legen.

Irene M. Wrabel
14. Mai 2024
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FOTOS: EKZ

Bereits 2017 haben die und Schweizer dem Ausbau der Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien in der Energiestrategie 2050 zugestimmt. 

Bereits 2017 haben die und Schweizer dem Ausbau der Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien in der Energiestrategie 2050 zugestimmt. 

Zürich Wind: Kooperation zur Nutzung der Windenergie

EKZ, ewz und Stadtwerk Winterthur planen eine gemeinsame Kooperation zur Nutzung der Windenergie im Kanton Zürich. Mit der Kooperation schaffen die drei Energieversorgungsunternehmen die Grundlage, regionale Projekte regional zu nutzen. Die Regierungen der Städte Zürich und Winterthur sowie EKZ haben eine entsprechende Zusammenarbeitsvereinbarung genehmigt.

Die Baudirektion des Kantons Zürich hat im Auftrag des Bundes einen Grundlagenbericht Windenergie zur Situation im Kanton Zürich erstellt und im letzten Herbst veröffentlicht. Der Bericht zeigt auf, dass es auch im Kanton Zürich möglich ist, Windenergie zu nutzen. Rund 50 Gebiete sind als Potenzialgebiete definiert. Ob in diesen Gebieten die Realisierung von Windkraftanlagen machbar ist und die Windausbeute wirtschaftlich ist, ist in spezifischen Projekten zu klären. Der Kanton hat das Ziel, die Richtplanung mit der Standortfestlegung bis Ende 2025 abzuschliessen.

Weitere Informationen: 
 zuerichwind.ch

EKZ, ewz und Stadtwerk Winterthur planen eine gemeinsame Kooperation zur Nutzung der Windenergie im Kanton Zürich. Mit der Kooperation schaffen die drei Energieversorgungsunternehmen die Grundlage, regionale Projekte regional zu nutzen. Die Regierungen der Städte Zürich und Winterthur sowie EKZ haben eine entsprechende Zusammenarbeitsvereinbarung genehmigt.

Die Baudirektion des Kantons Zürich hat im Auftrag des Bundes einen Grundlagenbericht Windenergie zur Situation im Kanton Zürich erstellt und im letzten Herbst veröffentlicht. Der Bericht zeigt auf, dass es auch im Kanton Zürich möglich ist, Windenergie zu nutzen. Rund 50 Gebiete sind als Potenzialgebiete definiert. Ob in diesen Gebieten die Realisierung von Windkraftanlagen machbar ist und die Windausbeute wirtschaftlich ist, ist in spezifischen Projekten zu klären. Der Kanton hat das Ziel, die Richtplanung mit der Standortfestlegung bis Ende 2025 abzuschliessen.

Weitere Informationen: 
 zuerichwind.ch

Darin setzt der Bund auch auf die Windenergie. Bis 2050 soll der Strom aus Windrädern circa sieben Prozent des Schweizer Strommixes ausmachen. Und bereits im Jahr 2040 soll etwa der Kanton Zürich klimaneutral sein. Mit der Energiestrategie und Energieplanung 2022 hat der Zürcher Regierungsrat die Stossrichtung im Kanton Zürich festgelegt: weg von importierten, fossilen Energieträgern hin zu erneuerbarer, heimischer Energie. Eine wichtige Rolle kommt dabei, neben der Solarenergie und der Wasserkraft, dem Wind als natürlicher Ressource zur Stromerzeugung zu. 

Darin setzt der Bund auch auf die Windenergie. Bis 2050 soll der Strom aus Windrädern circa sieben Prozent des Schweizer Strommixes ausmachen. Und bereits im Jahr 2040 soll etwa der Kanton Zürich klimaneutral sein. Mit der Energiestrategie und Energieplanung 2022 hat der Zürcher Regierungsrat die Stossrichtung im Kanton Zürich festgelegt: weg von importierten, fossilen Energieträgern hin zu erneuerbarer, heimischer Energie. Eine wichtige Rolle kommt dabei, neben der Solarenergie und der Wasserkraft, dem Wind als natürlicher Ressource zur Stromerzeugung zu. 

Kann mit Wind effizient Strom erzeugt werden? 

Der Gesamtstromverbrauch des Kantons Zürich beträgt rund 9000 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a). Das Jahrespotenzial an mit Windkraft erzeugtem Strom liegt im Kanton Zürich bei bis zu 1200 GWh/a. Davon würden rund zwei Drittel im Winter erzeugt. Das macht die Windkraft zu einer wichtigen ergänzenden erneuerbaren Ressource, denn sie kann dazu beitragen, die Minderproduktion der Photovoltaik und der Wasserkraft in der kalten Jahreszeit auszugleichen. PV-Anlagen liefern im Winter nur noch 25 Prozent der möglichen Produktion, Laufwasserkraftwerke rund 45 Prozent.
Was den Flächenverbrauch angeht, sind moderne Windenergieanlagen der Photovoltaik weit voraus: 

Auf der gleichen Fläche kann mit Wind rund 20-mal mehr Energie produziert werden als mit Sonnenenergie. Eine Windenergieanlage hat eine Lebensdauer von rund 25 Jahren. Der Bau ist schnell realisierbar, und auch der Rückbau erfolgt schnell und vollständig. Zudem hat die Windenergie, gemeinsam mit PV-Anlagen, die geringsten Gestehungskosten. Und in puncto Klimaverträglichkeit weist Windenergie nach der Wasserkraft die beste CO2-Bilanz aller erneuerbaren Energien auf.

Kann mit Wind effizient Strom erzeugt werden? 

Der Gesamtstromverbrauch des Kantons Zürich beträgt rund 9000 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a). Das Jahrespotenzial an mit Windkraft erzeugtem Strom liegt im Kanton Zürich bei bis zu 1200 GWh/a. Davon würden rund zwei Drittel im Winter erzeugt. Das macht die Windkraft zu einer wichtigen ergänzenden erneuerbaren Ressource, denn sie kann dazu beitragen, die Minderproduktion der Photovoltaik und der Wasserkraft in der kalten Jahreszeit auszugleichen. PV-Anlagen liefern im Winter nur noch 25 Prozent der möglichen Produktion, Laufwasserkraftwerke rund 45 Prozent.
Was den Flächenverbrauch angeht, sind moderne Windenergieanlagen der Photovoltaik weit voraus: 

Auf der gleichen Fläche kann mit Wind rund 20-mal mehr Energie produziert werden als mit Sonnenenergie. Eine Windenergieanlage hat eine Lebensdauer von rund 25 Jahren. Der Bau ist schnell realisierbar, und auch der Rückbau erfolgt schnell und vollständig. Zudem hat die Windenergie, gemeinsam mit PV-Anlagen, die geringsten Gestehungskosten. Und in puncto Klimaverträglichkeit weist Windenergie nach der Wasserkraft die beste CO2-Bilanz aller erneuerbaren Energien auf.

Wie gross ist die Gefahr für Mensch und Natur?

Vorbehalte gegen Windräder gibt es viele. So wird oft die Lärmentwicklung ins Feld geführt. Doch unter Volllast erzeugt ein Windrad in 300 Metern Entfernung weniger Geräuschpegel (50 dB) als eine ruhige Unterhaltung (60 dB). Auch die umgebende Natur wird nach Beendigung der Bauarbeiten wiederhergestellt: Flächen unterhalb der Anlagen werden nach deren Aufbau bis an den Mastfuss wieder extensiv begrünt. 

Wie gross ist die Gefahr für Mensch und Natur?

Vorbehalte gegen Windräder gibt es viele. So wird oft die Lärmentwicklung ins Feld geführt. Doch unter Volllast erzeugt ein Windrad in 300 Metern Entfernung weniger Geräuschpegel (50 dB) als eine ruhige Unterhaltung (60 dB). Auch die umgebende Natur wird nach Beendigung der Bauarbeiten wiederhergestellt: Flächen unterhalb der Anlagen werden nach deren Aufbau bis an den Mastfuss wieder extensiv begrünt. 

Windpark im Ausland
Beispiel Portugal: Nur wenige Kilometer von der portugiesischen Pilgerstätte Fatima entfernt betreibt EKZ einen Windpark. Es ist ein neues Projekt im Auslandengagement des Unternehmens.

Die Wind­energie wird in der Schweiz noch kaum genutzt – und das, obwohl ein relevantes Potenzial vor­ handen ist.

Windräder gelten bei vielen Gegnerinnen und Gegnern zudem als grosse Gefahr für den Vogelbestand. Die Schweizerische Vogelwarte ermittelte 2021 aus den Daten der zu diesem Zeitpunkt 42 bestehenden Windkraftanlagen in der Schweiz eine Todesrate von 20.7 Vögeln pro Jahr und Anlage. Insgesamt starben also rund 870 Vögel durch Windräder. Zum Vergleich: An den immer weiter verbreiteten Glasfassaden finden Jahr für Jahr bis zu 5 Millionen Vögel in der Schweiz den Tod. Und eine Million der gefiederten Tiere sterben im Strassenverkehr. Doch allen voran gilt die Hauskatze als grösster Feind der Vögel. Bis zu 30 Millionen Vögel fallen den Samtpfoten Jahr für Jahr zum Opfer.

Bei der Planung von Windkraftanlagen gibt es dagegen sehr gute Lösungen, um das  Risiko für Vögel zu minimieren. Das beginnt bei der Standortwahl, die auf Basis der Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgt. Und auch bei bestehenden Anlagen gibt es Möglichkeiten. So kann etwa eine Abschaltautomatik bei Vogelzug die Zahl der gefährdeten Vögel deutlich verringern. Auch eine Aufwertung von Biotopen verbessert die Lebensbedingungen erheblich.

Die Wind­energie wird in der Schweiz noch kaum genutzt – und das, obwohl ein relevantes Potenzial vor­ handen ist.

Windräder gelten bei vielen Gegnerinnen und Gegnern zudem als grosse Gefahr für den Vogelbestand. Die Schweizerische Vogelwarte ermittelte 2021 aus den Daten der zu diesem Zeitpunkt 42 bestehenden Windkraftanlagen in der Schweiz eine Todesrate von 20.7 Vögeln pro Jahr und Anlage. Insgesamt starben also rund 870 Vögel durch Windräder. Zum Vergleich: An den immer weiter verbreiteten Glasfassaden finden Jahr für Jahr bis zu 5 Millionen Vögel in der Schweiz den Tod. Und eine Million der gefiederten Tiere sterben im Strassenverkehr. Doch allen voran gilt die Hauskatze als grösster Feind der Vögel. Bis zu 30 Millionen Vögel fallen den Samtpfoten Jahr für Jahr zum Opfer.

Bei der Planung von Windkraftanlagen gibt es dagegen sehr gute Lösungen, um das  Risiko für Vögel zu minimieren. Das beginnt bei der Standortwahl, die auf Basis der Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgt. Und auch bei bestehenden Anlagen gibt es Möglichkeiten. So kann etwa eine Abschaltautomatik bei Vogelzug die Zahl der gefährdeten Vögel deutlich verringern. Auch eine Aufwertung von Biotopen verbessert die Lebensbedingungen erheblich.

Wo stehen wir aktuell?

Fakt ist, dass die Windenergie in der Schweiz noch kaum genutzt wird – und 
das, obwohl ein relevantes Potenzial vorhanden ist. Während im Nachbarland Österreich 2023 1426 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3885 Megawatt sauberen und umweltfreundlichen Strom für rund 2,55 Millionen Haushalte erzeugten, sind in der Schweiz aktuell gerade einmal 47 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 100,45 Megawatt in Betrieb. Die Schweiz ist im Vergleich zu allen angrenzenden Ländern ein Zwerg in Bezug auf die Windkraft. Das liegt vor allem daran, dass der Weg von der Planung bis zur Inbetriebnahme hier sehr viel Zeit beansprucht. Ne-
ben den Projektstudien und Umweltverträglichkeitsprüfungen sind vor allem die Bewilligungsverfahren 
langwierig.

Neuer Schub durch Zürich Wind

Der Kanton Zürich ist daran, Eignungsgebiete für die Windenergienutzung festzulegen. Grundlage dafür ist die Energiestrategie des Kantons und ein Auftrag des Bundes. Später können in diesen Gebieten Windenergieanlagen geplant werden. Die entsprechenden Planungs- und Bewilligungsverfahren sollen nun beschleunigt werden – denn die Zeit drängt. Ein wichtiger Schritt war deshalb 2023 die Gründung von Zürich Wind, einer gemeinsamen Kooperation von EKZ, ewz und Stadtwerk Winterthur zur Nutzung der Windenergie im Kanton Zürich. Die drei Partner wollen in den vom Kanton Zürich zu prüfenden Potentialgebieten gemeinsam Windenergieprojekte realisieren. Damit soll die Grundlage geschaffen werden, regionale Projekte regional zu nutzen. EKZ und ewz haben bereits Windenergieprojekte im Ausland realisiert und verfügen über die notwendige Erfahrung bei Planung, Bau und Betrieb solcher Anlagen. Diese Erfahrungen, auch von Windenergieprojekten in der Schweiz, werden die Partner in die Zürcher Windenergie einbringen. Es zeigt sich, dass der Wind nicht an der Landesgrenze stoppt, sondern auch im Kanton Zürich vorhanden und genutzt werden kann. Wichtig ist der politische Dialog und die umfassende Information der Bevölkerung, denn ohne deren Unterstützung und Akzeptanz kann Zürich Wind solche Windprojekte nicht realisieren.

Das Fazit

Fest steht, dass wir in der Schweiz, basierend auf der Energiestrategie 2050, alle Möglichkeiten zu einer nachhaltigen Energieversorgung nutzen wollen. Das muss in Abwägung aller Interessen geschehen, weshalb der Weg in eine sichere Energiezukunft weiterhin nach einer sachlich geführten 
Debatte verlangt. Mit der Windkraft steht uns neben Sonne und Wasser eine weitere natürliche Ressource zur Verfügung, die mithelfen wird, den Weg dahin zu ebnen.

Wo stehen wir aktuell?

Fakt ist, dass die Windenergie in der Schweiz noch kaum genutzt wird – und 
das, obwohl ein relevantes Potenzial vorhanden ist. Während im Nachbarland Österreich 2023 1426 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3885 Megawatt sauberen und umweltfreundlichen Strom für rund 2,55 Millionen Haushalte erzeugten, sind in der Schweiz aktuell gerade einmal 47 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 100,45 Megawatt in Betrieb. Die Schweiz ist im Vergleich zu allen angrenzenden Ländern ein Zwerg in Bezug auf die Windkraft. Das liegt vor allem daran, dass der Weg von der Planung bis zur Inbetriebnahme hier sehr viel Zeit beansprucht. Ne-
ben den Projektstudien und Umweltverträglichkeitsprüfungen sind vor allem die Bewilligungsverfahren 
langwierig.

Neuer Schub durch Zürich Wind

Der Kanton Zürich ist daran, Eignungsgebiete für die Windenergienutzung festzulegen. Grundlage dafür ist die Energiestrategie des Kantons und ein Auftrag des Bundes. Später können in diesen Gebieten Windenergieanlagen geplant werden. Die entsprechenden Planungs- und Bewilligungsverfahren sollen nun beschleunigt werden – denn die Zeit drängt. Ein wichtiger Schritt war deshalb 2023 die Gründung von Zürich Wind, einer gemeinsamen Kooperation von EKZ, ewz und Stadtwerk Winterthur zur Nutzung der Windenergie im Kanton Zürich. Die drei Partner wollen in den vom Kanton Zürich zu prüfenden Potentialgebieten gemeinsam Windenergieprojekte realisieren. Damit soll die Grundlage geschaffen werden, regionale Projekte regional zu nutzen. EKZ und ewz haben bereits Windenergieprojekte im Ausland realisiert und verfügen über die notwendige Erfahrung bei Planung, Bau und Betrieb solcher Anlagen. Diese Erfahrungen, auch von Windenergieprojekten in der Schweiz, werden die Partner in die Zürcher Windenergie einbringen. Es zeigt sich, dass der Wind nicht an der Landesgrenze stoppt, sondern auch im Kanton Zürich vorhanden und genutzt werden kann. Wichtig ist der politische Dialog und die umfassende Information der Bevölkerung, denn ohne deren Unterstützung und Akzeptanz kann Zürich Wind solche Windprojekte nicht realisieren.

Das Fazit

Fest steht, dass wir in der Schweiz, basierend auf der Energiestrategie 2050, alle Möglichkeiten zu einer nachhaltigen Energieversorgung nutzen wollen. Das muss in Abwägung aller Interessen geschehen, weshalb der Weg in eine sichere Energiezukunft weiterhin nach einer sachlich geführten 
Debatte verlangt. Mit der Windkraft steht uns neben Sonne und Wasser eine weitere natürliche Ressource zur Verfügung, die mithelfen wird, den Weg dahin zu ebnen.

Zuerichwind.ch